Unangemessene Unterkunft

Am 8. Mai zogen acht Roma-Familien – etwa 50 Menschen – von der Polizei eskortiert aus ihren Unterkünften auf einem Grundstück der Vereinigung albanischer Roma in Tirana in andere Gebäude um. Diese Gebäude sind für eine dauerhafte Unterbringung der Roma teilweise renoviert worden. Trotz der Renovierungsarbeiten weisen die Wohnungen aber erhebliche Mängel auf, weshalb die Sicherheit der Familien nicht gewährleistet ist.

Sende eine Kopie an

BÜRGERBEAUFTRAGTER
Z. Igli Totozani
Institucioni i Avokatit të Popullit
Bulevardi "Zhan D’Ark" Nr. 2
Tirana
ALBANIEN
(korrekte Anrede: Dear Mr Totozani / Sehr geehrter Herr Totozani)
E-Mail: itotozani@avokatipopullit.gov.al

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ALBANIEN
S.E. Herrn Valter Ibrahimi
Friedrichstraße 231
10969 Berlin
Fax: 030-25 93 18 90
E-Mail: kanzlei@botschaft-albanien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Albanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Juni 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin in Sorge, dass die Bedingungen in den Gebäuden, in welche die Familien umziehen mussten, internationalen Standards für angemessenes Wohnen nicht entsprechen. Veranlassen Sie bitte, dass die notwendigen Sanierungen unverzüglich vorgenommen werden.

  • Klären Sie bitte die Eigentumsverhältnisse an dem Grundstück und stellen Sie sicher, dass die Roma-Familien mündlich wie auch schriftlich über ihre Rechte belehrt werden. Ihnen sollte ein gesichertes Wohnrecht in den Gebäuden eingeräumt werden.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass die Roma-Familien Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten erhalten und ihr Zugang zu medizinischer Betreuung sichergestellt ist.

  • Ich begrüße die zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Roma-Familien ergriffenen Maßnahmen, die solange Bestand haben müssen, bis für die betroffenen Familien keine Gefahr mehr besteht.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Express concern that living conditions in the buildings to which the families have been moved do meet international standards for adequate housing, and request that the necessary improvements are made immediately.

  • Request that the authorities clarify ownership of the land at the site and ensure that the Romani families are given a clear verbal and written explanation of their rights, which should include security of tenure, in relation to the buildings in which they have been housed.

  • Urge that the Roma be assisted to build new lives in this environment by providing them with access to employment, education and medical services.

  • Welcome efforts by the authorities to ensure the physical safety of the Romani families and urge that protection continues to be provided whilst the families remain at risk.

Sachlage

Der Zugang der acht Roma-Familien zu dem Grundstück wurde anfänglich von anderen BewohnerInnen blockiert, die mit dieser Aktion gegen die Ansiedlung der Roma auf diesem Gelände protestierten. Die BewohnerInnen machen Besitzansprüche auf das Grundstück geltend, während die Behörden behaupten, es befände sich in Staatsbesitz. Die Einsatzkräfte der Polizei riefen Verstärkung herbei und nahmen mehrere Protestierende vorübergehend in Haft. Anschließend begleitete die Polizei die Roma-Familien zu ihren neuen Unterkünften und stellte dort zu ihrem Schutz Ordnungskräfte ab. Die Roma sorgen sich aber um ihre körperliche Sicherheit, da sie von den BewohnerInnen des Grundstücks, die den Zuzug der Roma strikt ablehnen, nach wie vor bedroht werden.

Die Wohnbedingungen in den Gebäuden entsprechen, obwohl sie teilweise renoviert worden sind, nicht den internationalen Standards für angemessenes Wohnen. Es fehlen die Versorgung mit Wasser und mit Strom (möglicherweise haben die örtlichen BewohnerInnen die Leitungen gekappt). Außerdem herrschen äußerst beengte Wohnverhältnisse. Für die acht Familien mit jeweils mehreren Kindern stehen Berichten zufolge lediglich sieben Räume einschließlich eines Badezimmers zur Verfügung. Mehrere der Zimmer sind weder mit Türen noch mit Scheiben an den Fenstern ausgestattet. Das Mobiliar besteht aus Stockbetten für sechs bis acht Personen, für die offenbar nur gebrauchte Matratzen vorhanden sind. Die nächstgelegene Haltestelle der öffentlichen Verkehrsbetriebe befindet sich anscheinend einen Fußmarsch von rund 30 Minuten entfernt, was es den BewohnerInnen erschwert, zu ihren Arbeitsstelle und anderen Einrichtungen zu gelangen.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin in Sorge, dass die Bedingungen in den Gebäuden, in welche die Familien umziehen mussten, internationalen Standards für angemessenes Wohnen nicht entsprechen. Veranlassen Sie bitte, dass die notwendigen Sanierungen unverzüglich vorgenommen werden.

  • Klären Sie bitte die Eigentumsverhältnisse an dem Grundstück und stellen Sie sicher, dass die Roma-Familien mündlich wie auch schriftlich über ihre Rechte belehrt werden. Ihnen sollte ein gesichertes Wohnrecht in den Gebäuden eingeräumt werden.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass die Roma-Familien Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten erhalten und ihr Zugang zu medizinischer Betreuung sichergestellt ist.

  • Ich begrüße die zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Roma-Familien ergriffenen Maßnahmen, die solange Bestand haben müssen, bis für die betroffenen Familien keine Gefahr mehr besteht.

[APPELLE AN ]

INNENMINISTER
Z. Bujar Nishani
Ministër i Punëve të Brendshme
Sheshi Skënderbej, Nr 3
Tirana
ALBANIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: bnishani@moi.gov.al oder ministria.brendshme@moi.gov.al

MINISTER FÜR ARBEIT, SOZIALES UND CHANCENGLEICHHEIT
Z. Spiro Ksera
Ministër i Punës
Cështjeve Sociale dhe Shanseve te Barabarta
Rruga e Kavajës
Tirana
ALBANIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: spiroksera@yahoo.gr

KOPIEN AN
BÜRGERBEAUFTRAGTER
Z. Igli Totozani
Institucioni i Avokatit të Popullit
Bulevardi "Zhan D’Ark" Nr. 2
Tirana
ALBANIEN
(korrekte Anrede: Dear Mr Totozani / Sehr geehrter Herr Totozani)
E-Mail: itotozani@avokatipopullit.gov.al

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ALBANIEN
S.E. Herrn Valter Ibrahimi
Friedrichstraße 231
10969 Berlin
Fax: 030-25 93 18 90
E-Mail: kanzlei@botschaft-albanien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Albanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Juni 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die acht Familien zählen zu einer Gruppe von rund 40 Roma-Familien, die in einer informellen Siedlung nahe dem Bahnhof der albanischen Hauptstadt Tirana gelebt haben, von dort aber im Februar 2011 weggezogen sind, nachdem sie wiederholt von außerhalb der Siedlung wohnhaften Männern angegriffen worden waren. Die Behörden boten ihnen einstweilen eine Unterbringung in Zelten in Babrru am Rande der Hauptstadt Tirana an. (Die übrigen Familien lehnten dieses Angebot vor allem aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund von Sicherheitsbedenken ab. Ihnen ist bislang noch keine alternative Unterbringung in Aussicht gestellt worden.) Mitte Februar 2012 wurden die acht von Vertreibung bedrohten Familien in eine Behelfsunterkunft auf einem Gelände der Vereinigung albanischer Roma gebracht.

Albanien ist Vertragsstaat des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Daraus erwächst für die albanische Regierung die Verpflichtung, das in Artikel 11 (1) des Pakts verbriefte Recht eines jeden Menschen auf angemessene Unterbringung zu achten, zu schützen und schrittweise umzusetzen.

Darüber hinaus hat Albanien zugesagt, die Ziele der "Roma-Dekade 2005-2012" erfüllen zu wollen, einer Initiative von zwölf europäischen Ländern zur Verbesserung des sozio-ökonomischen Status der Roma. Nicht zuletzt hat Albanien eine Strategie "zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Minderheit der Roma" verabschiedet.