Guinea: Aktivist freigelassen

Diese Urgent Action ist beendet.

Oumar Sylla, auch bekannt als Foniké Mengué, wurde am 7. September aus dem Gefängnis von Conakry freigelassen. Im Zuge des Militärputsches am 5. September 2021 hatten die neuen Machthaber_innen die Generalstaatsanwaltschaft angewiesen, seine Freilassung zu veranlassen. Der Demokratie-Aktivist war am 29. September 2020 in der guineischen Hauptstadt Conakry festgenommen und inhaftiert worden. Am 10. Juni 2021 hatte ihn das Berufungsgericht von Conakry wegen "Kommunikation und Verbreitung von falschen Informationen", "Gewalt" und "Morddrohung" zu drei Jahren Gefängnis verurteilt – allein wegen seines friedlichen Aktivismus.

Portraitfoto eines dunkelhäutigen Mannes, er trägt eine schwarze Brille, eine Mütze und ein violett-lila gemustertes Hemd und schaut ernst in die Kamera

Der Demokratieaktivist Oumar Sylla (auch bekannt als Foniké Mengué) aus Guinea

Sachlage

Oumar Sylla war am 29. September 2020 festgenommen worden, während er gegen Alpha Condés Kandidatur für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen mobilisierte. Nachdem die Wahlergebnisse bekannt wurden, brachen – zum Teil gewalttätige – Proteste aus, um die Resultate anzufechten. Die Armee und die Sicherheitskräfte gingen in einigen Vierteln mit exzessiver Gewalt gegen die Protestierenden vor, wobei mehrere Menschen getötet wurden. Amnesty International geht davon aus, dass zwischen dem 18. und 24. Oktober 2020 mindestens 16 Menschen erschossen wurden.

Am 10. Juni 2021 verurteilte das Berufungsgericht von Conakry Oumar Sylla zu drei Jahren Gefängnis wegen "Kommunikation und Verbreitung von falschen Informationen", "Gewalt" und "Morddrohung".

In der Haft verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so stark, dass er mehrfach in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Im März 2021 erkrankte er zudem an Corona. Am 27. Juli wurde er wegen Herzproblemen in ein Krankenhaus gebracht, wo ein Team von Kardiolog_innen seine sofortige stationäre Aufnahme forderte. Die Gefängnisverwaltung weigerte sich jedoch, dieser Aufforderung nachzukommen und ließ ihn zurück ins Gefängnis bringen. Am 2. August wurde er erneut in ein Krankenhaus verlegt, wo er bis zu seiner Freilassung blieb.

Am 5. September putschte das guineische Militär und kündigte die Inhaftierung von Präsident Alpha Condé sowie die Auflösung der Regierung an. Das Militär setzte die Verfassung außer Kraft und wies außerdem die Generalstaatsanwaltschaft an, die Fälle von politischen Gefangenen zu überprüfen, um sie freizulassen. Zwei Tage später forderte die Generalstaatsanwaltschaft die Gefängnisverwaltung auf, Oumar Sylla unverzüglich und ohne Auflagen freizulassen.

"Ich bin seit dem 7. September 2021 frei. Ich danke der ganzen Welt für ihre Unterstützung, aber insbesondere bedanke ich mich bei Amnesty International. Jedes Mal, wenn ich in Haft von einer Amnesty-Aktion gehört habe, hat mir das Trost gespendet. Noch einmal vielen Dank an Amnesty International für die Unterstützung und all die Aktionen für meine Freilassung.", so Oumar Sylla.

Als Demokratie-Aktivist und Mobilisierungskoordinator für eine Allianz verschiedener Oppositionsgruppen (Front National pour la Défense de la Constitution, FNDC) wurde Oumar Sylla von den Behörden nur ins Visier genommen und willkürlich seiner Freiheit beraubt, weil er sein Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung friedlich wahrgenommen hatte. Amnesty International wird die Situation von Oumar Sylla und anderer Aktivist_innen weiter beobachten und gegebenenfalls auf neue Entwicklungen reagieren.

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Appelle des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich.