Schriftsteller freigelassen

Abdullah Habib ist am 4. Mai ohne Anklage aus der Haft beim omanischen Geheimdienst in Maskat entlassen worden. Am Abend des 4. Mai schrieb er in einem Facebook-Post, was ihm während seiner Befragung und seiner Inhaftierung passiert war. Er gab an, dass man ihn trotz einer gewissen "Rauheit" insgesamt angemessen behandelt habe. Er erklärte zudem, dass es ihm Leid tue, sollten vorherige Facebook-Beiträge von ihm der omanischen Einheit geschadet haben, und dass er die beleidigenden Beiträge löschen werde.

Abdullah Habib musste am 15. April beim omanischen Geheimdienst vor der Sonderabteilung der Generalkommandantur der Polizei in der Hauptstadt Maskat zum Verhör erscheinen. Direkt nach seiner Ankunft wurde er in Haft ohne Kontakt zur Außenwelt genommen. Er hatte bis zu seiner Freilassung keinen Zugang zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand.

Die omanischen Behörden haben bisher nicht bekannt gegeben, warum Abdullah Habib inhaftiert wurde. Berichte deuten darauf hin, dass der Grund für die Inhaftierung von ihm veröffentlichte Facebook-Kommentare gewesen sein könnten, in denen er unter anderem Sultan Quaboos bin Said al-Busaidi dazu aufgefordert hatte, bekannt zu geben, wo sich die sterblichen Überreste der Personen befinden, die während des Dhofar-Aufstands in den 1960ern und 1970ern ums Leben gekommen sind.

Im Oman wird das Recht auf freie Meinungsäußerung willkürlich eingeschränkt. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche friedliche Aktivist_innen, Regierungskritiker_innen und weitere Personen festgenommen und inhaftiert worden. Häufig warf man ihnen Verstöße gegen die öffentliche Ordnung vor oder nutzte vage formulierte Paragrafen des Strafgesetzbuchs gegen sie, mit denen die Beleidigung des Sultans kriminalisiert wird. Die Inhaftierten werden häufig mehrere Tage lang festgehalten und dann wieder freigelassen. Der Fall von Abdullah Habib ist ein Beispiel dafür, wie die omanischen Behörden, darunter auch der Geheimdienst, immer wieder Menschen einschüchtern, die lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen.

Derzeit sind keiner weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.