Umweltschützer_innen unter Beschuss

Das Logo zeigt einen Fischer am Bug eines Schiffes, das vor der Sonne entlangfährt. Der Fischer wirft ein Netz aus. Vögel fliegen vor der Sonne her.

Das Logo der kolumbianischen Organisation FEDEPESAN, die sich unter anderem für den Umweltschutz einsetzt.

Am 31. Mai wurden vier Mitglieder der Umweltschutzorganisation FEDEPESAN von Unbekannten unter Beschuss genommen, als sie in der Region Magdalena Medio mögliche Umweltschäden untersuchten. Amnesty International fordert das Innenministerium auf, den Umweltschützer_innen unverzüglich Schutzmaßnahmen zu gewähren. Außerdem muss ihr Recht, die Menschenrechte zu verteidigen, garantiert werden.

Appell an

Daniel Palacios Martínez

Minister of the Interior

Calle 12 No. 8 – 43

Bogotá, D.C.

KOLUMBIEN

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Kolumbien

S.E. Herrn Pedro Felipe Buitrago Restrepo Taubenstr. 23


10117 Berlin

Fax: 030-2639 6125

E-Mail: ealemania@cancilleria.gov.co

 

Amnesty fordert:

  • Bitte halten Sie Ihre Verpflichtung zur Umsetzung eines zur Gewährleistung der Menschenrechte geplanten Runden Tisches ein, die Sie als Regierung 2009 eingegangen sind. Gewähren Sie bitte außerdem den Verteidiger_innen von Territorium, Land und Umwelt in der Region wirksame Schutzmaßnahmen.

Sachlage

Die Mitglieder der Umweltschutzorganisation FEDEPESAN (Federación de Pescadores artesanales, ambientalistas, y turísticos del departamento de Santander), die sich für den Schutz der Menschenrechte sowie der Wasserreserven und des Ökosystems in der Region Magdalena Medio einsetzt, sind in großer Gefahr.

Am 31. Mai brachen vier FEDEPESAN-Mitglieder in Motorbooten auf, um mögliche Umweltschäden zu untersuchen. Da die Sicherheitslage in der Region immer prekärer wird, wurde ein Mitglied von einer Sicherheitseskorte begleitet. Trotzdem wurden die vier Umweltschützer_innen von Unbekannten mit Schusswaffen angegriffen.

Die zentralkolumbianische Region Magdalena Medio umfasst ein ausgedehntes Tal in den Anden, das vom Fluss Magdalena gebildet wird. Der Anschlag ereignete sich in dem Flussabschnitt, in dem sich die Schluchten von Rosario, Palotal und San Silvestre verbinden, auf der Höhe der Stadt Barrancabermeja.

FEDEPESAN hatte öffentlich die Verschmutzung des Ciénaga San Silvestre im Großraum Barrancabermeja angeprangert. Der See versorgt rund 300.000 Menschen in der Region Magdalena Medio mit Wasser.

Kolumbien ist das gefährlichste Land der Welt für Menschen, die Landrechte verteidigen und sich für den Umweltschutz einsetzen. Menschenrechtsverteidiger_innen riskieren jeden Tag ihr Leben, um ihre Gemeinschaften und die natürlichen Ressourcen zu schützen. Aufgrund dieses Engagements sind auch ihre Familien in Gefahr.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amnesty International ist der Ansicht, dass sich der kolumbianische Staat nicht in vollem Umfang für den Schutz von Territorium, Land und Umweltschützer_innen einsetzt. Im Jahr 2020 prangerte Amnesty International an, dass das Land nur wenig getan hat, um Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger_innen zu schützen – ungeachtet der umfangreichen Gesetzgebung diesbezüglich.

Im April 2021 startete Amnesty International eine Urgent Action für Mitglieder der Umweltorganisation CREDHOS (Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos), die ebenfalls in der Region Magdalena Medio arbeiten und ähnlichen Risiken ausgesetzt sind wie FEDESPAN. Die Behörden haben die in der UA geforderten Maßnahmen ergriffen.

CREDHOS startete eine landesweite Eilaktion zur Situation von FEDESPAN, während FEDESPAN eine Pressemitteilung zu dem Vorfall vom 31. Mai veröffentlichte.