Belarus: Brüder begnadigt

Diese Urgent Action ist beendet.

Am 30. Mai wurde die Mutter der zum Tode verurteilten Brüder Stanislau und Illia Kostseu über die Bewilligung ihres Gnadengesuchs informiert. Der Präsident hat seit Amtsantritt 1994 erst einmal einem Gnadengesuch stattgegeben.

Zeichnung von applaudierenden Händen

Sachlage

Die Brüder Stanislau und Illia Kostseu saßen seit Januar 2020 wegen des Mordes an ihrem ehemaligen Lehrer in Belarus im Todestrakt. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme waren sie 18 und 20 Jahre alt. Am 30. April 2021 wollte ihre Mutter im Todestrakt des Gefängnisses von Minsk ein Paket für ihre Söhne abgeben. Doch da teilte ihr ein Vollzugsbeamter mit, dass Stanislau und Illia Kostseu sich nicht mehr dort befänden. In Belarus ist eine solche Nachricht häufig der erste Hinweis darauf, dass ein Todesurteil vollstreckt wurde. Im Fall von Stanislau und Illia Kostseu wurde der Mutter jedoch mitgeteilt, dass in einem Präsidialerlass ihrem Gnadengesuch stattgegeben wurde. Die Mutter rief in ihrem Schock die Tochter an und bat den Beamten, die Neuigkeit vor ihr am Telefon zu wiederholen. Der Vollzugsbeamte sagte daraufhin: "Meine Damen, über solche Sachen machen wir keine Witze.". Es ist zu erwarten, dass die Brüder nach einer Zeit in Quarantäne, mit der eine Infizierung mit dem Coronavirus ausgeschlossen werden soll, in ein reguläres Gefängnis verlegt werden.



Diese gute Nachricht wurden leider von Informationen über andere Todesurteile und vermeintliche Hinrichtungen überschattet. Am 4. Mai bestätigte der Oberste Gerichtshof das Todesurteil gegen Viktar Skrundzik, und am 10. Juni wurde der Rechtsbeistand von Viktar Paulau darüber informiert, dass er sich nicht mehr in der Haftanstalt befindet. Es besteht die Befürchtung, dass Viktar Paulau hingerichtet wurde.



Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes für die Brüder Kostseu sind derzeit nicht erforderlich!