Afghanistan: Bildungsaktivist freigelassen

Diese Urgent Action ist beendet.

Der Bildungsaktivist Matiullah Wesa ist nach fast sieben Monaten am 26. Oktober aus der Haft entlassen worden. Er war nur deshalb inhaftiert, weil er sich für das Recht von Mädchen auf Bildung eingesetzt hatte. Er kam frei, nachdem ein Gericht keine Beweise für die vom Geheimdienst der Taliban gegen ihn erhobenen Anschuldigungen gefunden hatte und ihn freisprach. Er ist nun wieder bei seiner Familie.

Ein Mann mit Mikrofon in der Hand steht vor einer Gruppe Schülerinnen mit Kopftuch, die vor ihm auf dem Boden sitzen. Neben dem Mann steht ein Anhänger mit Bücher und aufgeklappten Tafeln, auf denen unter anderem steht: Education is the key to success.

Setzt sich in Afghanistan für Schulbildung für Mädchen ein: Matiullah Wesa, Gründer der Organisation PenPath, präsentiert in der Provinz Kandahar einer Schulklasse seine mobile Bibliothek (17. Mai 2022).

Sachlage

Matiullah Wesa ist Gründer und Leiter der Nichtregierungsorganisation PenPath, die sich für das Recht auf Bildung in Afghanistan einsetzt und in der rund 3.000 Freiwillige tätig sind. 

Am 27. März war er von Angehörigen des Geheimdienstes willkürlich festgenommen worden, als er gerade vom Abendgebet aus der Moschee kam. Bei einer Hausdurchsuchung am nächsten Tag beschlagnahmte der Geheimdienst sein privates Handy und seinen Laptop. Die Geheimdienstangehörigen hielten darüber hinaus Matiullah Wesas Brüder stundenlang fest, weil sie dessen Festnahme in den Medien publik gemacht und sich an die internationale Gemeinschaft gewandt hatten.

Am 29. März bestätigte ein Sprecher der Taliban die Festnahme von Matiullah Wesa und beschuldigte ihn illegaler Aktivitäten. Seit der Festnahme wurden seiner Familie nur sporadische und kurze Besuche gestattet. Zudem wurde ihm der Zugang zu einem Rechtsbeistand verweigert, um die Rechtmäßigkeit seiner Inhaftierung anzufechten. Auch der Zugang zu seinen Medikamenten wurde ihm verwehrt.

Von April bis einschließlich Oktober setzte sich Amnesty International auf verschiedene Weise für die Freilassung von Matiullah Wesa ein. Dazu gehörten Briefe von Einzelpersonen und Gruppen an die Leitung des Geheimdienstes der Taliban sowie organisierte Aktivitäten auf Social-Media-Plattformen, um auf die rechtswidrige Inhaftierung, das Fehlen eines ordnungsgemäßen Verfahrens und die anhaltende Verletzung von Wesa Matiullahs Recht auf Freiheit aufmerksam zu machen. Während dieser Zeit informierte ein Familienmitglied, das sich derzeit außerhalb von Afghanistan aufhält, Amnesty International regelmäßig über die Gefängnisbesuche der Familie bei Wesa Matiullah und betonte, wie wichtig der kontinuierliche Einsatz für seine Freilassung sei. Die Familie von Wesa Matiullah nahm diese Bemühungen als starkes Druckmittel gegenüber den Taliban wahr. Matiullah Wesas Angehörige*r im Ausland ist der Ansicht, dass es ohne den anhaltenden Druck durch den gemeinsamen Einsatz nicht zu seiner Freilassung gekommen wäre.

Vielen Dank allen, die mit Appellen zu diesem Erfolg beigetragen haben. Wir freuen uns sehr darüber!