Blog 15. März 2012

Endlich Gerechtigkeit für die Kindersoldaten!

Wurde für seine Verbrechen endlich zur Rechenschaft gezogen: Der frühere kongolesische Rebellenführer Thomas Lubanga vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag.

Es ist ein Signal für die Täter, aber auch eine wichtige Genugtuung für die Opfer: Der Rebellenführer Thomas Lubanga aus der Demokratischen Republik Kongo wurde am Mittwoch verurteilt, weil er Hunderte Kinder entführt und als Soldaten zwangsrekrutiert hatte. Amnesty International hatte jahrelang seine Verbrechen dokumentiert und sich für seine Verurteilung eingesetzt. Unterstützen Sie uns, damit wir solche Arbeit weiterhin leisten können!

Gesine Gernand arbeitet in der Abteilung Kampagnen und Kommunikation von Amnesty International in Deutschland. Seit 2001 ist sie zuständig für Spendengewinnung und die Betreuung von Unterstützern (mehr über Spenden an Amnesty).

 

Hunderte Jungen und Mädchen unter 15 Jahren hat der frühere kongolesische Rebellenführer Thomas Lubanga (51) verschleppt und als Kindersoldaten ausgebeutet. Sie wurden mit Drogen und Folter gefügig gemacht. Mädchen wurden als Sexsklavinnen missbraucht, Jungen schossen sich aus Versehen selbst an, weil sie die Gewehre nicht richtig bedienen konnten. Unvorstellbare Grausamkeiten, die bleibende Narben auf den jungen Seelen hinterlassen haben.

Am Mittwoch ist Thomas Lubanga nun vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag für diese Verbrechen schuldig gesprochen worden. Das Urteil ist ein Meilenstein in der internationalen Rechtssprechung. Denn es sendet ein klares Signal an Menschenrechtsverbrecher weltweit. Es bringt Gerechtigkeit für die Opfer, insbesondere für die ehemaligen Kindersoldaten, die in dem Prozess als Nebenkläger aufgetreten sind. Sie dürfen auf Entschädigung hoffen.

Verschleppt und zwangsrekrutiert: Kindersoldaten in der Demokratischen Republik Kongo (Archivaufnahme aus dem Jahr 2003).

Dieses Urteil ist sehr wichtig, weil es der Anfang für die konsequente nationale und internationale Verfolgung von Kriegsverbrechern sein kann. Zwar herrscht in der Demokratischen Republik Kongo offiziell seit 2006 Frieden, doch noch immer werden täglich Menschen Opfer von brutalen Übergriffen. Auch aktuell sind immer noch etwa 3000 Kindersoldaten im Einsatz. Für diese Kinder arbeiten wir weiter. Erst vor wenigen Tagen haben wir unsere Forderungen zu einem Ende der Straflosigkeit gemeinsam mit Ihnen auch an die jetzigen Machthaber im Kongo gerichtet.

Das Urteil gegen Lubanga kann zu einer Dynamik führen, die den Einsatz von Kindersoldaten weltweit ächtet und zur Festnahme und Verurteilung weiterer Kriegsherren führt. Das gilt auch für Joseph Kony, gegen den bereits ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt.

Dieser Erfolg zeigt auch, wie wichtig es ist, die Grausamkeiten von Menschenrechtsverletzern genau und über einen langen Zeitraum zu dokumentieren. Nur so gibt es die Möglichkeit, dass sie auch für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden können. Und die Opfer Gerechtigkeit und Entschädigung erhalten, auch wenn die seelischen Wunden nie ganz geheilt werden. Amnesty leistet diese langjährige, unabhängige Recherche und Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen.

Ihre Spende unterstützt uns dabei. Denn aus Gründen der Unabhängigkeit nimmt Amnesty keine staatlichen Mittel an. Nur so ist unabhängige Recherche erst möglich!

Unabhängige Recherche: Eine Amnesty-Mitarbeiterin befragt einen ehemaligen Kindersoldaten.

Außerdem haben wir kongolesische Menschenrechtsorganisationen bei der Wiedereingliederung von ehemaligen Kindersoldaten finanziell unterstützt.

Helfen Sie mit, dass wir uns auch weiterhin gegen Straflosigkeit und für die Verurteilung von Menschenrechtsverletzern einsetzen können: Spenden Sie jetzt!

 

Besten Dank für Ihre Unterstützung!

Dieser Text wurde erstmals am 15. März 2012 als E-Mail-Newsletter versendet. Sie wollen auch stets auf dem Laufenden bleiben und regelmäßig über unsere Arbeit und aktuelle Aktionen informiert werden? Dann tragen Sie sich jetzt ein in den Amnesty-Newsletter!

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